Die Ära Dietl
Ein junger Mühlenbesitzersohn aus Abensberg hatte auf seiner Studienreise Maria, die einzige Tochter von Ludwig, kennen und lieben gelernt. Johann und Maria heirateten 1873. Aus dieser Verbindung ging die Dietlsche Dynastie hervor, die bis heute fortbesteht. Landwirtschaft und Brauerei wurden behutsam modernisiert und das Baumburger Bier Hell und Dunkel erwarb sich einen breiten Freundeskreis. Ein Bierkeller, im Tal in den Auberg getrieben und noch von Ludwig Niggl 1840 mit einem Sommerlokal versehen, trug wesentlich zur verbesserten Bierqualität nach längerer Lagerzeit bei.
Nach Johann Dietl übernahm sein Sohn Hans 1913 das Erbe. 1933 trat mit der dritten Generation in Erbfolge Dr. Ludwig Dietl in die Verantwortung. Nach dessen fast 40-jähriger Regentschaft folgte 1972 der heutige Besitzer Ludwig Dietl nach. Die Viehwirtschaft gab er auf, auf den Felder wurde vorerst noch Getreide angebaut. Zum Erhalt des umfangreichen Waldbestandes wurde Baumeister Josef Semmler eingestellt. Die zwischendurch verpachteten Felder wurden vom Baumeister wieder selbst genutzt.
Tradition und Moderne verbinden
In der Brauerei waren inzwischen die hölzernen Gärbottiche und Lagerfässer gegen Aluminiumbehälter ausgetauscht. Einen großen Schritt wagte Ludwig Dietl 1982 mit der Erneuerung der Sudanlage im westlichen Bautrakt, die heute noch bei Betriebsbesichtigungen im Mittelpunkt steht. Mit dem Braumeister Peter Schöne hatte Ludwig Dietl einen Meister seines Fachs eingestellt. Entgegen der bisherigen Meinung, Braunbier und Weißbier könnten nicht in einem gemeinsamen Brauhaus hergestellt werden, überzeugte Schöne seinen Chef, indem er ein hervorragendes Hefeweißbier kreierte.
Das heutige Unternehmen hat sich aus der langen klösterlichen Tradition entwickelt, und Besitzer wie Angestellte fühlen sich nach wie vor der alten Brautradition verpflichtet. Das heißt selbstverständlich, dass die Baumburger ihre Biere nach dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 brauen und dazu nur beste Rohstoffe verwenden – wenn möglich aus dem Chiemgau, zumindest aber aus Bayern. Alle Bierspezialitäten werden vor Ort in Baumburg in bester Handwerkstradition gebraut.
Die Klosterbrauerei Baumburg ist heute wie seit jeher eine regional orientierte Brauerei, die gewachsene Tradition mit den Anforderungen und Möglichkeiten der Gegenwart optimal zu verbinden weiß. Hopfen, Wasser und Malz sowie das klare, reine Wasser aus der Region sind nach wie vor die wichtigsten Grundzutaten für die Baumburger Biere. Das Wasser ist vergleichsweise weich: Es weist eine Gesamthärte von nur 11 Grad auf und ist fast nitratfrei. Das Baumburger Tafelwasser ist aufgrund dieses niedrigen Werts zur Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet.
Die Gerste fürs Baumburger Gerstenmalz wird traditionell auf den Baumburger Feldern angebaut. Weil die Baumburger keine eigene Landwirtschaft mehr betreiben, wurde Landwirt Parzinger aus Salit dafür gewonnen, die Braugerste weiterhin auf den Baumburger Feldern anzubauen. So wurde eine jahrhundertealte Tradition weitergeführt.